Karl Bartos: Der Klang der Maschine - 12.11.2017 - Columbia Theater

Karl Bartos: Der Klang der Maschine

Karl Bartos: Der Klang der Maschine

Foto: © Patrick Beerhorst

 

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Bereits Anfang der 70er Jahre wagte die ehemalige Krautrockband Kraftwerk etwas radikal Anderes – und weckte weltweit Interesse. Mit dem Einstieg von Karl Bartos 1974 entwickelte das Düsseldorfer Quartett jenen unverkennbaren Sound, der die Band so einflussreich machte. Die vier aufeinanderfolgenden Alben Radio-Aktivität (1975), Trans Europa Express (1977), Die Mensch-Maschine (1978) und Computerwelt (1981) gelten heute als einzigartiges musikalisches Werk, als Klassiker. Electric Cafe/Techno Pop erschien fünf Jahre später, The Mix folgte erst nach weiteren fünf Jahren 1991. Kurz vor Ende der Produktion hatte Karl Bartos die Band 1990 verlassen. »Das Model«, »Die Roboter«, »Computerwelt« oder »Tour de France«: Bei vielen wichtigen Charterfolgen von Kraftwerk war Karl Bartos als Komponist mit dabei.

 

In seiner Autobiografie "Der Klang der Maschine" erzählt Karl Bartos von dem Weg, den er als Musiker, Komponist und Mensch gegangen ist: wie er als Jugendlicher beschloss, sein Leben der Musik zu widmen; wie er es trotz vieler Widerstände schaffte, sich am Konservatorium zum klassischen Schlagzeuger ausbilden zu lassen; was er in seinen fast 16 Jahren bei Kraftwerk erlebt hat; und wie seine außergewöhnliche Klangbiografie dann weiterging. Und weil es ein Buch von Karl Bartos ist, ist es nicht nur ein Buch über seinen eigenen Weg, sondern auch ein Buch über Musik im Allgemeinen. Über den Klang der Musik, in dem er seit den 60er Jahren lebt, über die Frage, wie kreative Prozesse entstehen und wie sich das Verständnis von Musik im Zeitalter des Streaming verändert hat.

 

Die detaillierten Berichte von den Sessions im berühmten Kling Klang Studio zeigen erstmals, wie die legendären Alben der Band entstanden sind und was die Musik von Kraftwerk so einzigartig und zeitlos macht. Mit dem Abstand von nunmehr fast drei Jahrzehnten wagt Bartos aber auch eine Erklärung über das offensichtliche kreative Erstarren der Band Mitte der 80er Jahre. Darüber hinaus lässt er enge Mitarbeiter und Zeitzeugen zu Wort kommen, die sich bisher noch nie öffentlich geäußert haben, und liefert einen Rückblick auf die Anfänge dieser heute bereits zur Legende gewordenen Gruppe. Mit großem Respekt, aber auch mit analytischer Klarheit gibt Karl Bartos spannende Einblicke in das Innenleben einer Band, die sich bis heute alle Mühe gibt, geheimnisvoll und undurchschaubar zu sein.

 

KARL BARTOS, geboren 1952 in Berchtesgaden, ist klassisch ausgebildeter Orchestermusiker und war von 1975 bis 1990 Mitglied der Gruppe Kraftwerk. Seit den 90er Jahren hat er mit zahlreichen anderen Musikern und Gruppen zusammengearbeitet (u. a. Bernard Sumner/New Order, Johnny Marr/The Smiths oder Andy McCluskey/OMD). Als Gastprofessor für "Auditive Mediengestaltung" im Masterstudiengang Sound Studies lehrte er an der Universität der Künste Berlin. Er tourt regelmäßig mit seiner audiovisuellen Live-Show. Über sein letztes Soloalbum konstatierte Die Zeit: »Karl Bartos hat mit Off The Record das beste Kraftwerk-Album seit 25 Jahren aufgenommen.«