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Erster

Kölner
Wirtschaftskommentar


Sachlich
I Provokant
 
Guten Abend <<Anrede>> <<Nachname>>,

langweilig wird es in unserer Stadt nie. Schauen wir auf die großen Herausforderungen, die bestehen: Bauen, Finanzen, Verkehr und Wirtschaftsförderung. 

Ich denke, dass diese Themen allen Verantwortlichen klar vor Augen stehen. Der erste Schritt scheint zudem gesetzt zu sein. Mit Andrea Blome und Markus Greitemann wurden in der Stadtführung personelle Weichen gestellt. Wurden diese richtig gestellt? Es sieht ganz danach aus. Unsere Aufgabe bleibt es aber, die nächsten Schritte kritisch zu begleiten. 

Für die Wirtschaftsförderung stehen in den nächsten Tagen wichtige Entscheidungen an. Es scheint einen Kandidaten zu geben, der als Leiter der Wirtschaftsförderung Köln den Standort Köln stärken und ausbauen soll. Köln bleibt zur Zeit leider weit hinten den Möglichkeiten zurück. Der übliche Leitsatz: „Es kann nur bergauf gehen.“ ist uns zu resignativ. Unsere Forderung lautet im Gegensatz zu Helmut Schmidts Maxime: Wir brauchen Visionen!

Zusätzlich gibt es zu unseren Stadtfinanzen eine gute Nachricht:

 
Als neue Kämmerin erwarten wir Frau Prof. Dörte Diemert. Aktuell ist sie Kämmerin der Stadt Duisburg und lebt mit ihrem Mann im Agnesviertel. Sie ist vom Fach und kennt Köln. Beides kann nur ein Vorteil sein. Anfang November wurde sie im Rat der Stadt zur Stadtkämmerin gewählt. Die Wahl geschah einstimmig bei Enthaltung der Partei DIE LINKE (vormals SED + WASG). Letzteres spricht ebenso für Dörte Diemert. 
 
Wenn eine Person ohne Gegenstimme zur Kämmerin gewählt wird, macht mich dies neugierig. Überzeugt haben könnte, dass sie eine richtige Fachfrau ist, von der man sicherlich neue, gute Impulse erwarten kann. Ein guter Ruf in Duisburg rundet das Bild ab. Deshalb habe ich auch direkt den Kontakt gesucht und nachgefragt:

KAM: "Frau Professor Diemert, zunächst: Herzlich Glückwunsch zur Wahl ohne Gegenstimme zu unserer neuen Kämmerin. Und da wir Ihnen Ihre 100-Tage Einarbeitung zugestehen, fragen wir jetzt noch nichts zu den Herausforderungen, die Sie in Köln erwarten. Aber wenn man die Situation der kommunalen Haushalte insgesamt ansieht, welche Herausforderungen sehen Sie allgemein besonders aufgrund Ihrer ausgeprägten wissenschaftlichen Tätigkeit?"

Dörte Diemert: "Wir bewegen uns derzeit in einem sehr günstigen Umfeld - mit einer starken Konjunktur und historisch niedrigen Zinsen. Trotzdem sind die Belastungen gerade im Sozial- und Jugendbereich hoch. In Teilen sind sie sogar von einer starken Wachstumsdynamik geprägt. Es wird daher eine umso größere Herausforderung bedeuten, diese Belastungen auch bei einer konjunkturellen Eintrübung zu schultern. Denn gleichzeitig gilt es, auch die notwendigen Impulse für einen prosperierenden Wirtschafts- und Wohnstandort zu setzen.“

Die MIT Köln ist gespannt auf die konkreten Antworten auf diese Herausforderungen, die uns Frau Diemert nach ihrer Einarbeitung mitteilen kann. Deshalb werden wir Frau Diemert nach ihren 100 Tagen einladen und sie nach ihren Eindrücken und Vorstellungen für unsere Stadt Köln befragen. Wir bleiben – wie immer – dran!

Ob Bauen, Finanzen, Verkehr und Wirtschaftsförderung, alle Themen bleiben Dauerbrenner. Sie stellen die Engpässe für die Entwicklung unserer Stadt dar. Aus diesem Grunde schauen wir als MIT Köln genau auf diese Bereiche und begleiten sie kritisch. Wir sind wachsam!

Abschließend noch ein Satz zur Digitalisierung. Viele sprechen davon, wenige wissen konkret, was damit gemeint ist. Der zugegeben etwas linke Philosoph David Graeber hat in seinem diesjährigen Buch „Bullshit-Jobs“ darauf verwiesen, dass durch die Digitalisierung Jobs in der Produktion wegfallen und neue Verwaltungsarbeiten aufkämen. Die Digitalisierung führe somit dazu, dass Menschen sich neue Aufgabenfelder schaffen müssten.

So steige deshalb die Quantität der Regulierungen, Verfahrensanweisungen, Zertifizierungen usw. Zugleich wachse deshalb auch die Anzahl der Experten in diesen selbstgeschaffenen Bereichen. Laut Graeber brauche es diese „Bullshit-Jobs“, damit wir nicht auf eine Massenarbeitslosigkeit zusteuern. „Bullshit-Jobs“ versteht er als Jobs ohne Sinn. Graebers Thesen sind mahnend und nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber sie sind nur eine Seite der Medaille. 

Ich wünsche Ihnen jedenfalls auch zukünftig stets viel Sinn und Verstand!

Mit kölschem Gruß, Ihr
Karl Alexander Mandl 
Kreisvorsitzender MIT Köln
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Dann schreiben Sie mir: wirtschaftskommentar@mit-koeln.de

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