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Frage auf Englisch Westerwelle lässt BBC-Reporter abblitzen

Keine Ausnahme für die britische BBC: Bei seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wahlsieg hat sich FDP-Parteichef Guido Westerwelle geweigert, eine Frage auf Englisch zu beantworten - nicht einmal anhören wollte er sie. "Wir sind hier in Deutschland", schalt er den Reporter.

Hamburg - Eigentlich will der BBC-Reporter nur wissen, wie sich die deutsche Außenpolitik unter einem möglichen Außenminister Westerwelle ändern werde. Diese Frage stellt er bei einer Pressekonferenz der FDP auf Englisch und bittet darum, ausnahmsweise auch in seiner Muttersprache eine Antwort zu bekommen. Wahlsieger Guido Westerwelle stutzt. Nein, eine Ausnahme sei nicht möglich, bescheidet er den Journalisten.

Auch auf Nachfrage bleibt er hart. Keine Frage auf Englisch, eine Antwort auf Englisch schon gar nicht. "Wir sind hier in Deutschland", belehrt Westerwelle den Briten. In "Ihrem Land" sei es ja auch üblich, die Fragen in der Landessprache zu stellen.

Der BBC-Mann unternimmt einen zweiten Versuch, diesmal mit Hilfe einer Dolmetscherin. Westerwelles Antwort allerdings bleibt auch in seiner Muttersprache vage. Er werde zum jetzigen Zeitpunkt nicht über Ämter und Positionen reden. Westerwelle wirkt überrumpelt, hilflos, kalt erwischt. Dann fügt er noch hinzu: "Wir können uns gern mal zum Tee treffen und dann Englisch reden."

Schlagfertiger ist da der wohl künftige Kabinettskollege Karl-Theodor zu Guttenberg. Er reagiert auf englischsprachige Reporteranfragen in fließendem Englisch. Westerwelle hingegen hatte zuletzt mit seinen bescheidenen Englischkenntnissen für Erstaunen gesorgt. In einem Youtube-Video ist ein Auftritt des aufstrebenden Außenpolitikers  dokumentiert.

Ein bemerkenswerter Auftritt ähnlicher Natur ist übrigens von Altkanzler Gerhard Schröder überliefert. Bei einer Pressekonferenz in Prag im Oktober 2004 verweigerte Schröder die Antwort auf eine auf Englisch gestellte Frage, begründete dies aber immerhin auf Englisch "here in the Czech Republic" werde Tschechisch gesprochen, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" vermeldete. Der Brite stellte die Frage dann auf Tschechisch - zur Überraschung Schröders. Dieser antwortete dann doch. Auf Deutsch.

ffr